Eine von zwei Grundlagen unserer Stimme ist die Atmung.
Sie verändert sich als erstes, wenn sich unsere emotionale Verfassung ändert und das ist auch von außen beobachtbar und körperlich wahrnehmbar:
Uns stockt der Atem, die Atmung beschleunigt sich, wir bekommen kaum noch Luft, usw...
Je nachdem wie wir atmen ( eher flach oder eher tief, blockiert oder unblockiert), haben wir unterschiedlich viel Ausatem zum Sprechen zur Verfügung. Menschen, deren Atmung nicht natürlich
fließt, erkennt man beispielsweise an Schnappatmung beim Sprechen oder unnatürlichen Unterbrechungen im Sprechfluss. Deshalb ist es so wichtig, zunächst zu lernen, die eigene Atmung wahrzunehmen
und zu de-blockieren. Ziel ist immer das Zulassen-Können der natürlichen Vollatmung, wie wir sie als Babys normalerweise haben.
Die zweite Grundlage für unsere Stimme ist Muskelspannung.
Im Kehlkopf werden bei Stimmerzeugung die beiden Stimmlippen mit den innenliegenden Stimmmuskeln in Schwingung versetzt und je nachdem, wie diese angespannt sind ( zu viel, zu wenig, oder
genau richtig), klingt unsere Stimme angenehm oder unangenehm, dünn oder gepresst, zu laut oder zu leise. Die Spannung der Stimmlippen richtet sich dabei nach der allgemeinen momentanen
Körperspannung eines Menschen.
Wie wir körperlich gespannt sind hängt aber immer davon ab, wie wir emotional gestimmt sind, also wie es uns in einer bestimmten Situation geht. Ob wir völlig ent-spannt sind oder vielleicht
total gestresst und über-spannt.
Nicht umsonst bedeutet "personare" – "durchklingen".
Unsere Stimme transportiert ganz direkt unsere PERSÖNLICHKEIT – WIE es uns geht, WIE wir die Welt erleben und WIE wir auf die Welt um uns herum reagieren.
Unsere Stimme wiederum ist die Grundlage für unsere gesprochene Sprache.
Wir verändern unseren "Stimmstrom" indem wir
- ihm unterschiedliche Hindernisse in den Weg legen – Lippenschließen verursacht z.B ein "m",
- oder unsere Kieferöffnung verändern – wenn Sie z.B ein "e" tönen und dabei den Kiefer öffnen, wird aus dem "e" ein "a".
Das heißt, damit wir Worte und Sätze formen können, braucht es neben der Stimme bewegliche Artikulationsorgane ( Kiefer, Zunge, Lippen), die auch nicht über- oder unterspannt sein dürfen, sondern genau "euthonisch", also "wohlgespannt" sein sollten.
Mit dem Begriff "Sprechbildung" sind alle Komponenten und Prozesse gemeint, die daran beteiligt sind, dass wir uns intentional einem Gegenüber zuwenden und durch Sprechen mit diesem
kommunizieren.
Sprechbildung ist auf gewisse Weise Teil jedes Kommunikations- und Rhetorik-Coachings, denn unser Verhalten ( an dem wir im Coaching arbeiten), spiegelt immer genau das wieder, was wir denken und erleben.
Und unsere Gedanken und Gefühle manifestieren sich als erstes in unserer Atmung und unserer Körperspannung – und damit auch in unserer Stimme, unserem Tonfall, unserem Tempo, unserer Mimik,
Gestik und Haltung – alles Komponenten, die wir als Verhalten wahrnehmen.
Sprechbildung ist also im Prinzip Teil jedes Coachings, das ich anbiete.
Trotzdem gibt es Menschen, die sich ganz gezielt im Hinblick auf Stimme und Sprechen weiterbilden wollen,
wie z.B. SchauspielerInnen, SängerInnen, KabarettistInnen, ModeratorInnen, SprecherInnen, PädagogInnen, TheologInnen, PolitikerInnen, JournalistInnen...